Ein bisschen Freiheit

Dieses Leben lässt einem nicht viel Zeit, naja ich kann ja eigentlich nur von mir sprechen, also das Leben lässt mir nicht viel Zeit. Ich jage von Moment zu Moment, stets im Hinterkopf was als nächstes kommt und wann man wo zu sein hat, um seine Pflichten zu erfüllen. Im Hier und Jetzt bin ich selten. Ein ewiges Besessensein von der nahen Zukunft und auch der späteren Zukunft, aber in der Regel dreht sich alles um später. Die Momente, an denen man einfach nur ist, im Hier und Jetzt, keinen Gedanken an später im Kopf, die vermisse ich schmerzlich. Sie sind aber auch einfach nicht vorgesehen in diesem Lebenskonstrukt.

Grenzen

Wieder ein Jahr in dem ich über meine Grenzen gegangen bin, in dem ich zu selten auf meinen Körper gehört habe, ihn übergangen habe, dachte ihn übergehen zu müssen. Wenn man nun einfach sagen könnte, macht nichts, nächstes Jahr mache ich es einfach anders, dann wäre das auch gar nicht so dramatisch. Aber so einfach ist das nicht. Denn der Körper merkt sich sehr vieles. Vor allem das, was nicht gut war. Er speichert alles ab und findet seinen eigenen Umgang damit und der gefällt dem Inhaber des Körpers selten so gut.

Wieder leben dürfen

Wenn man einmal drin steckt in diesem Gedankenkarussell vom Kranksein, kommt man so schnell nicht mehr heraus. Ständig wird der ganze Körper und das Befinden gescannt, jede Kleinigkeit wird analysiert und ausgewertet. Und wenn man es doch mal schafft, nicht darüber nachzudenken, gibt es einen Schmerz oder eine andere Missempfindung und schon geht das Karussell wieder von vorne los. Und manchmal bedingt das Denken auch die Missempfindung. Vor allem, wenn die Depressionen los gehen. Ich glaube jeder, der lange Zeit krank ist, hat früher oder später mit Depressionen zu tun.