Quälen

An manchen Tagen ist es einfach verhext. Obwohl, eigentlich gibt es Zeiten da ist es an allen Tagen so und man kann die zählen, an denen einfach mal alles ok ist. Jeden Tag plagen mich extreme Kreislaufschwankungen, bestialische Kopfschmerzen, meine Augen flirren und ich muss ständig blinzeln und die Augen zusammenkneifen um irgendwas zu sehen. Die Bildschirmarbeit macht es natürlich nicht besser. Dann kneift der Bauch und ich kriege Krämpfe, wenn ich irgendwas esse was der Magen oder Darm nicht mag. Aber was das ist, dass ändert sich täglich wenn nicht sogar stündlich. Momentan traue ich mich auf der Arbeit kaum noch etwas Gescheites zu essen. Morgens ne Waffel und dann nur noch was zu knabbern. Salzstangen, Tuc Kekse, Kekse. Selbst mein halbes belegtes Brötchen am Mittag geht nicht mehr. Sogar bei einem trockenen halben Brötchen mit ein paar Körnern hab ich so unglaubliche Bauchkrämpfe bekommen, es war Horror. Und sowas passiert dann natürlich auch gerne mitten in der Stadt. Herrlich! Durchfall gibt’s auch, klar, aber ganz ehrlich, außer das Arschbrennen stört der mich am Wenigsten. Diese ständigen Temperaturschwankungen, zwischen Schwitzen und Zittern, dazu der ständige Schwindel und die Angst vor einem Fußweg der länger als 10 Minuten ist, das ist schlimm! Da kann ich dann schon mal in den Unterzucker rutschen oder mir wird so schwindelig, dass ich kaum noch gut laufen kann. Aber was soll ich machen. Ich gehe trotzdem jeden Tag brav zur Arbeit und versuche auch immer meine Laune zu behalten. Nur die ersten 2 Stunde morgens sind fies. Das aus dem Bett quälen trotz bleierner Müdigkeit und Kopfbrummen vom Feinsten. Dann auf der Arbeit die erste Schmerztablette und das Heulen unterdrücken, weil ich eigentlich weder will noch gut kann. Bis ich mich dann überwunden habe, mir ein Lächeln ins Gesicht getackert habe und versuche alle Symptome so weit auszublenden, wie es eben geht.

Und trotz all dem lasse ich mich immer wieder verunsichern. Ach, so schlecht geht es mir doch gar nicht. Noch kann ich aufstehen und sitzen ohne dabei umzufallen. Aber manchmal wünsche ich mir genau das, umfallen! Die Verantwortung abgeben, nicht mehr darüber nachzudenken was geht und was nicht. Denn irgendwie geht es ja tatsächlich meistens. Aber wenn man mal umfällt, dann weiß man untrüglich jetzt geht’s nicht mehr. Jetzt hilft nur noch eine Auszeit oder sonst was aber kein Weitermachen mehr.

Dieses gesunde Maß, die eigenen Ressourcen einzuschätzen, das fehlt mir irgendwie total. Auch getrieben von dem Anspruch der anderen. Auch wenn ich weiß, die sind nicht ich und ich sollte mich nicht mit ihnen vergleichen, tue ich es doch immer wieder und versuche mich daran anzupassen. Aber natürlich nur an die leistungsorientierten Eigenschaften. Die Macken und Unzulänglichkeiten blende ich aus. Für mich gilt nur High End als Grundstandard.

Immerhin habe ich es geschafft, auch mal offen zu zeigen, wenn irgendwas weh tut oder ich den Kopf nicht mehr gerade halten kann, ohne ihn auf meine Hände abzustützen. Aber es bleibt dieses Gefühl, mich anzustellen. Keine Berechtigung dafür zu haben, mir das alles nur einzubilden.

Es ist zum aus der Haut fahren und ich weiß auch nicht so richtig weiter. Ich hätte so gerne jemanden, der mir sagt, was ich tun soll. Und nicht nur irgendwelche Medis verschreibt. Sondern ganz klar und deutlich: Mach dies sonst das! Aber in unserer Ärztelandschaft wäre das wohl zu viel verlangt. Hier kommt man nur weiter, wenn man genau weiß was man will und braucht.

Jetzt warte ich auf den nächsten Arztbesuch und hoffe, der findet mal was, was mir hilft. Und mir vielleicht ein bisschen mehr das Gefühl gibt, mich nicht anzustellen.

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