Gleichberechtigung: Ein Gespräch unter Frauen Teil 2
Im zweiten Teil des Podcasts geht es um:
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Podcast Folge 1: Gleichberechtigung in der Großfamilie #MZF2019
Das Medien Zukunft Festival #MZF2019 hat mich in diesem Jahr eingeladen, die Podiumsdiskussion mitzugestalten. Im November darf ich über meinen Standpunkt zum Thema Gendersternchen referieren. In freudiger Erwartung fiel mir ein, dass es gut wäre mein Sprechen etwas zu ölen und kam auf die Idee zum diesem Zwecke einen Podcast zu gestalten. Wo kann man besser zwanglos über ein spannendes Thema reden?
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Genderwahn – Warum das Gendersternchen Quatsch ist
Stellen Sie sich vor, Sie hören das Lied von Rolf Zuckowksi „Wie schön, dass Du geboren bist“ aber mit folgendem Text:
„Alle Deine Freunde, Freundinnen und Kinder mit intersexuellem Hintergrund freuen sich mit Dir,
Alle Deine Freunde, Freundinnen und Kinder mit intersexuellem Hintergrund freuen sich mit Dir.“
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#notheidisgirls – warum GNTM sexistisch ist

Wir schreiben das Jahr 2018, #metoo und damit auch die negative Objektivierung der Frau, die in aller Munde ist. Gedichte, die bewundern werden wegen Sexismus Vorwurf entfernt und auch klassische Kunstwerke sollen aus Museen verbannt werden, da zu viel nackte Haut oder anrüchige Szenen gezeigt werden. Man kann sagen, dass extreme Zustände herrschen, die auch nicht davor halt machen, die Freiheit der Kunst in Frage zu stellen. Hauptsache man erreicht eine sexistisch einwandfreie Umwelt.
Feminismus als Lehre vom Opfer?
Frauen sollten keine Opfer sein, vor allem sollten sie nicht durch eine Debatte zu Opfern gemacht werden! Aber das Frauen im Allgemeinen für sich selbst sprechen können, scheint keine Relevanz mehr zu haben, betrachtet man die derzeitigen Geschehnisse. Die #metoo Bewegung erschuf ein überempfindliches Umfeld, in dem sogar die Bewunderung an eine Frau mit dem Sexismus Stempel versehen wird. Und dieser Stempel ist vergleichbar mit dem zwangsvollsteckerischen Kuckuck, denn ist er einmal aufgebracht ist die Pfändung bzw. Eliminierung nicht mehr weit.
Jüngst geschehen mit einem Gedicht an der Fassade einer Berliner Hochschule. An der Fassade der Alice Salomon Hochschule in Berlin steht seit 2011 das Gedicht des Lyrikers und Gewinners des Alice Salomon Poetik Preises Eugen Gomringer. Das Gedicht “avenidas” lautet in deutscher Übersetzung wie folgt:
“Alleen / Alleen und Blumen / Blumen / Blumen und Frauen / Alleen / Alleen und Frauen / Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer”
Dieses Gedicht soll nun entfernt werden. Der Studierendenrat sieht darin eine Provokation durch klassisch patriarchale Klischees, in welcher ein männlicher Künstler von einer Frau zu Kunst inspiriert wird.
Alleine dieser Sachverhalt macht mich ziemlich sprachlos. Was daran ist sexistisch? Ist es die Inspiration? Ist es die Bewunderung? Vermutet werden kann viel, dass die Hochschule diesem Antrag aber wirklich statt gibt, lässt mich schier verzweifeln.
Wie nur kann eine Hochschule einen kruden Gedanken und den Hype um Sexismus einem Grundrecht vorziehen? Den was hier geschieht ist eine klare Einschränkung der Kunst und somit ein Verstoß gegen das Grundrecht der Kunstfreiheit Artikel 5 Absatz 3 des Grundgesetzes.
Wie nur kann es dazu kommen? Die Ursache hierin mag in dem überpolitischen Ansinnen liegen nur ja niemanden zu verletzen, der es vermeintlich schwer genug hat. Das sind momentan die Frauen, welche durch die #metoo Debatte als Generalopfer dargestellt werden. Jede Frau hat bereits ein #metoo erlebt und muss mit allen Mitteln vor möglichen weiteren #metoos bewahrt werden. Wenn es sein muss auch mit Zensur und Einschränkung der Freiheit.
Ob nun wirklich alle Frauen derart beschützt werden wollen, diese Frage ist an mir vorbei gegangen. Aber darum scheint es auch nicht zu gehen. Es geht zunehmend um Macht. Die #metoo Sympathisanten suchen mit allen Mitteln nach männlichem Machtmissbrauch und werden selbst mehr und mehr zum Machtmissbrauchenden. Denn mit der Offenlegung ist es längst nicht mehr getan. Es geht um mediale Hetze und um Ausmerzung von allem, was auch nur im Entferntesten einen Hauch Sexismus an sich trägt. Man bekommt eine Ahnung davon, was die Leute im Mittelalter an der Hexenverfolgung fanden, nämlich den Spaß daran einer guten Sache zu dienen und seine Wut an den Schuldigen auszulassen, bis man sie vernichtet hatte. Die dramatischen Folgen so einer Hexenjagd verlieren sich in der Euphorie der Hatz.
Das die #metoo Debatte dabei gänzlich aus dem Ruder gelaufen ist und ihrem eigentlichen Ansinnen nur noch schadet, dürfte klar sein. Vor allem schadet sie dem Ansehen des Feminismus, der in den letzten Jahrzehnten bereits Schaden genommen hat. Nun dürfte der Ruf gänzlich dahin sein. Denn der heutige Feminismus, ich möchte ihn Neo-Feminismus nennen, sieht in den Frauen nur eines: Opfer. Ein Opfer ist nicht in der Lage sich selbst zu schützen und muss folglich beschützt werden. Somit sind es auch nicht die eigentlich Betroffenen, die den größten Wirbel machen, sondern es sind die selbsternannten Beschützer, man könnte sie auch Helikopter-Beschützer nenne, die sich aufspielen und alles kurz und klein machen, was ihren Schützlingen eventuell schaden könnten. Und eben dieser Umstand macht die ganze Sache so bodenlos.
Liebe Neo-Feministen, bitte hört auf in allen Frauen Opfer zu sehen. Eure gedanklichen Großmütter würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie sehen würden was ihr aus ihrem Erbe macht. Durch Euch verkommt der Feminismus mehr und mehr zum Schreckgespenst der Neuzeit. Das, was Frauen zu so viel verholfen hat, verkommt zu einem schlechten Spuk, der allen Angst machen soll und dabei Zorn und Hass schürt.
Der ursprüngliche Gedanke von Feminismus ist eine Theorie der Freiheit und nicht der Einschränkung! Er hat Frauen einst dazu verholfen keine Opfer mehr zu sein und nun erklärt er sie zu genau dem: zu Opfern. Das darf nicht sein und vor allem darf es nicht so bleiben!
Feminismus darf nicht die Lehre vom Opfer werden! Feminismus sollte für ein gleichberechtigtes Miteinander stehen oder wie Johanna Dohnal es ausdrückte
Weiblicher Sexismus
Sexismus ist männlich! Oder? Verfolgt man die momentane Debatte über den Hollywoodproduzenten Harvey Weinstein, bekommt man diesen Eindruck. Ein wütender, keifender Mob zieht durch die virtuellen Straßen und zerrt die sexistischen Altlasten hervor, um sie im Tageslicht zu präsentieren und sie medienwirksam zu zerfleischen. Aber das dürfen wohlgemerkt nur Frauen. Jedenfalls behaupten das einige von ihnen und so mancher Mann hebt zaghaft den Finger, um vielleicht doch ein Wort dazu zu sagen. Und das ist gut so. Diese Zaghaftigkeit wäre nicht nötig, denn diese Debatte betrifft alle, Männer wie Frauen. Das Argument vieler Frauen, Männer könnten ja gar nicht nachempfinden, wie es ist, sexuell belästigt zu werden, ist Blödsinn. Dürften jeweils nur die Betroffenen über ein gesellschaftliches Problem reden, käme es nie zu einer umfassenden Debatte, geschweige denn zu einem Konsens oder einer Lösung. Hinter dieser Forderung steckt, was die Äußernden so vehement verhindern wollen: Sexismus! Hier ist es allerdings weiblicher Sexismus, der Männern aufgrund ihres Geschlechtes verbieten will, eine Meinung zu diesem Thema haben zu dürfen oder sich an der Diskussion zu beteiligen. Aber das wird gar zu gerne übersehen, denn es gehe ja um Jahrtausende lange Unterdrückung, da sei Moralextremismus erlaubt. Und manche Frau bemerkt gar nicht, dass ihr die Borniertheit und Verbohrtheit, die sie den Männern vorwirft, selbst anhaften.
Sexismusdebatten beflügeln alle feministischen Unrechtsbekämpferinnen bei der Forderung, dass Jahrtausende währende Misogynie innerhalb weniger Wochen komplett ausgemerzt werden soll, inklusive einer Generalentschuldigung, die alle Männer leisten sollten. Männer sind die Täter und alle Teil des Problems und müssen sich ändern, damit endlich Gerechtigkeit herrschen kann. Aber kann man es sich wirklich so einfach machen? Sexismus im Sinne von Diskriminierung und Unterdrückung findet täglich statt. Und zwar gegen Männer und gegen Frauen. Die Beispiele der Frauenunterdrückung sind hinreichend bekannt, die Diskriminierung gegen Männer befindet sich in einer Grauzone. Sicher hat der Sexismus gegen Männer nicht die Methode wie jener gegen Frauen, dennoch ist er für die Betroffenen nicht weniger quälend.
Beispiele für weiblichen Sexismus
Es fängt bei der Behandlung von Jungen in der Grundschule an. Jungs sind in diesem Alter häufig schwieriger als Mädchen, daher erhalten Mädchen den Vorzug. „Beim Übergang auf das Gymnasium müssen Jungen eine deutlich höhere Leistung erbringen. Der Weg in die Berufsausbildung ist für Jungen erschwert”, kritisierte Universitätspräsident Dieter Lenzen (damals FU Berlin) schon vor Jahren. „Von allen Schulabgängern ohne Abschluss sind 62 Prozent Jungen.“ Die Ursachen dafür liegen nach Untersuchungen des Bundesbildungsministeriums auch in einer Vorherrschaft von weiblichen Lehrkräften. Jungen würden von ihnen häufig schlechter bewertet und behandelt.
Warum gerade in Kindergarten und Grundschule häufig Frauen arbeiten, liegt auf der Hand. Zum einen, weil sie traditionell die Erziehung der Kinder übernehmen, und zum anderen, weil männlichen Erziehern der Pauschalverdacht des sexuellen Missbrauchs an Kindern anhaftet. Manche Eltern haben schon ein Problem damit, dass ein Erzieher ihr Kind auf den Schoß nimmt. Was diese Eltern davon halten, wenn ein Erzieher ihr Kind wickelt, dürfte klar sein. Der Erzieher-Beruf ist sicher per se kein Berufsschlager für Männer, aber die wenigen, die sich dazu berufen fühlen, lassen sich sicherlich auch durch diesen Generalverdacht abschrecken.
Dabei sind Männer in einer Kita existenziell wichtig, gerade für die Beaufsichtigung der Jungen. Sich keilende Jungs lassen sich von einem Mann mit einem Wort auseinander bringen. Eine Frau schafft das oft nur mit Mühe. Diese Erfahrung habe ich in meinem Freiwilligen Sozialen Jahr im Kinderhort selbst machen dürfen und bekam sie auch von meinen Kolleginnen und Kollegen bestätigt.
Auch im Streit um das Sorgerecht für ein gemeinsames Kind haben Männer das Nachsehen. Männer erhalten vor Gericht nur in jedem siebten bis achten Fall den Zuspruch, Frauen in jedem Zweiten. Generell hat der Mann in zerbrochenen Beziehung gerne das Nachsehen. Eine Vielzahl von Männern verlieren nach einer Trennung nicht nur ihre Frau, sondern auch Haus und Kinder – und erhalten im Gegenzug die Pflicht zur Unterhaltszahlung. Ich kenne solche Geschichten aus dem Freundeskreis zur Genüge. Auch die Geschichten, in denen Männer jahrelang nichts von der Existenz ihres Kindes wissen und dann aufgefordert werden Unterhaltszahlungen zu leisten. In puncto Familie liegt die Vorteilsstellung, auch gesetzlich, bei der Frau und viele Männer leiden stark darunter. Den Aufschrei darüber vermisst man allerdings. Ob es an fehlender Aufschrei-Neigung der Männer liegt oder am mangelnden Interesse der Medien, man weiß es nicht. Fakt ist, dass auch Frauen Männer unterdrücken.
Fazit: Gleichberechtigung für Mann und Frau
Aber warum das alles? Warum grabe ich die Ungerechtigkeiten der Frauen aus, wo es doch darum gehen soll, Männern ihren Sexismus klar zu machen? Ist es nicht gut, dass Frauen endlich Gehör bekommen, und berichten können, was ihnen tagtäglich angetan wird? Ja und nein. Denn aller Aufschrei bringt nichts, wenn danach nur alles schlimmer wird. Denn was momentan erzeugt wird, sind Unsicherheit und Unmut. Viele können die Sexismusdebatte nicht mehr ernst nehmen und verbinden damit nur noch keifende Frauen, die Männer in ihrem bisherigen Leben und Handeln einschränken wollen. Und darum darf es nicht gehen! Bei der Emanzipation sollte es um Gleichberechtigung und zwar beider Geschlechter gehen, in der niemand eine Sonderstellung einnimmt. Diese Sonderstellung der Frau wird durch die einseitige Diskussionsführung, die momentan vorherrscht, allerdings erreicht.
Natürlich ist es richtig, Alltagssexismus, Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen zu thematisieren, damit diese Zustände verbessert werden können. Aber das erlangt man nicht, indem man nur dem Mann pauschal die Schuld an allem gibt. Die weibliche Opferrolle, die einige Frauen für wünschenswert halten, mag zwar eine einfache Rolle sein, die einem das Mitgefühl anderer sichert, die einem die Schuldfrage abnimmt und in welcher man sich die Selbstreflexion sparen kann. Aber wie lange kann man sich vor der Verantwortung drücken und sich darauf beschränken andere für die Probleme verantwortlich zu machen?
Wer ernst genommen werden will, muss über die Selbstbemitleidung hinaus wachsen und dazu bereit sein sich selbst neu zu erfinden.
Ungerechtigkeit kann man nur mit Gerechtigkeit begegnen und Gerechtigkeit ist keine Einbahnstraße.
Anmerkung: Dieser Text erscheint auch bei Novo Argumente für den Fortschritt
#metoo